Zum besseren Verständnis

Eine kurze kirchenbaugeschichtliche Einführung


Als erste christliche Gebäude im Berliner Raum sind sicherlich die Dorfkirchen aus dem frü­hen 13. Jh. anzusehen, aus dicken Feldsteinen gefügt, oft mit Fachwerkaufbauten, entstanden unter dem Einfluss des Templer- und des Zisterzienserordens. Mit der Bildung von städtischen Gemeinwesen (Berlin Kölln, Spandau, Köpenick) ergab sich die Notwendigkeit massiver Stadtkirchen, die dann im Hochmittelalter das uns vertraute Bild von gotischen Kirchenbauten wie St. Nikolai, St. Petri, St. Laurentius und St. Marien ergaben. Dazu kamen die Klosterkirchen der Franziskaner und Dominikaner im späten 13.Jh.

Im Laufe der Zeit wurden die Dorfkirchen modernisiert und dem neuen Stil angepasst, weitere Ordenskirchen und Spitäler entstanden und so blieb diese mittelalterliche Struktur bis zur Refor­mation (in Brandenburg 1539) bestehen. Die Säkularisation fand – je nach Eigentümer der Kirche und Patronatsherr – in unterschiedlicher Geschwindigkeit und Stringenz statt; damit endete jegliche katholische Kirchenbautätigkeit für fast 250 Jahre!

1746 wurde durch Friedrich II. der Bau der St. Hedwigs-Kirche genehmigt, ein Erforder­nis der schlesischen Kriege mit den eingewanderten katholischen Soldaten, Handwerkern und Be­amten. Die Reorganisation des preussischen Staates nach den Befreiungskriegen führte zu verstärktem evangelischen Kirchenbau (bes. K. F. Schinkel) in den Vorstädten, aber auch zur Zuordnung von Berlin und Brandenburg zum kath. Fürstbistum von Breslau. Die Reichsgründung 1871 brachte ein rasantes Bevölkerungswachstum mit Erweiterung der Stadtgrenzen um die Vororte mit Bau von Mietskasernen und Bedarf an seelsorgerischer Betreuung. Es bedurfte aber noch mehrerer Jahre und des Endes des Bismarckschen Kulturkampfes, bis nicht nur der evangelische Kirchenbauverein unter der Schirmherrschaft von Kaiserin Auguste Viktoria Früchte trug, sondern bis ab 1890 nun auch in zügiger Folge katholische Kirchen gebaut werden konnten.

In dieser Aufbruchsstimmung kam der Architekt Christoph Hehl nach Berlin, er baute nicht nur die Rosenkranzbasilika in Steglitz, sondern insgesamt zeichnete er für 7 katholische Kirchen in der Stadt verantwortlich, u.a. die Herz-Jesu-Kirche in Zehlendorf. Er starb bereits mit 64 Jahren, erlebte also nicht mehr die Gründung des Bistums Berlin 1930.

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(Herz-Jesu-Kirche, Zehlendorf, Foto: Ingrid de Meer)

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