Bei dem Besuch der diversen Orte der Mark Brandenburg hatten wir es immer mit Fürsten oder Kaisern, mit Klöstern oder Burgen oder Heiligen zu tun. Ob es nun die Askanier, die Ottonen oder später dann die Orden waren, diese Einflüsse sind noch überall in der brandenburgischen Geschichte zu erkennen.
Besonders wichtig für die Landentwicklung waren die Zisterzienser und die Prämonstratenser; im weitesten Sinne gingen beide Orden aus den Benediktinern hervor. Klöster und Ansiedlungen folgten, Handelsstraßen und Städte mit Stadtrechten, Stadtkirchen mit reichhaltigem Inventar. Der Altar der Marienkirche wird auf 1520 datiert, der Umbau der Basilika zur Hallenkirche war gerade beendet.
Der Dreißigjährige Krieg und die Pest machten aus der reichen Tuchmacherstadt Bernau eine verarmte und verödete Stadt, dennoch wurde der Altar immer als außergewöhnliches Kunstwerk gepflegt. Es gibt drei Schauseiten: insgesamt 68 Bildtafeln und 19 Schnitzfiguren!
Die Bilder werden den Cranachs zugeschrieben und damit dem Gedankengut Luthers, die Vorlagen für die Schnitzfiguren und für das Gesprenge sind nicht eindeutig geklärt. Die Nähe des familiären Einflusses lassen an Franken denken, aber Riemenschneider ist sicher zu hoch gegriffen, auch wenn das dem Manierismus sich nähernde Rankenwerk kunstvoll geschnitzt ist. Von außergewöhnlicher Feinheit ist das Gesicht der gekrönten Maria der Festtagsseite; diese geschnitzte und gefasste Festtagsseite wird nur an den hohen kirchlichen Festtagen gezeigt. Auf der Predella werden Szenen aus dem Leben des heiligen Nikolaus (Heiliger der Ostkirche) gezeigt. Wegen diverser Rettung aus Seenot wurde Nikolaus zum Patron der Seefahrer.
Der Bernauer Marienaltar mit seiner Fülle an Darstellungen bietet einen tiefen Einblick in das Leben seiner Zeit: Kleidung, Waffen, Haarfrisuren, Einrichtung – vieles ist uns fremd und doch auch bekannt:
Das aufgedunsene Gesicht des Bischofs Servatius, daneben seine Buhle als HL. Margarete, der viele kleine Salamander am Kleid hochkriechen. Das andere Bild zeigt wieder den Kardinal mit dem Löwen zu seinen Füßen ,Macht repräsentierend“.
Die Unbeliebtheit des Kurfürstenbruders liegt an seiner Machtgier, bezahlen tun das am Anfang die Fugger, am Ende aber das Volk, das die Spenden in den Tetzelkasten wirft!